"Das Wort Elite hat im Deutschen einen negativen Beigeschmack. In den USA spricht niemand von Elite, sondern von der Förderung der Intelligenz."

 

Die wichtigsten Fragen und Antworten zum Buch: 

„Wo bitte geht’s nach Stanford“, erschienen im Beltz Verlag, ist ein Buch über internationale Erziehung, über die Schule der Zukunft und über den Weg in eine wirklich gute internationale Universität. Es ist die Geschichte unserer Jungs, es ist aber auch die Zusammenfassung all unserer Werte, Erfahrungen und Vorgehensweisen auf dem Bewerbungsweg in die USA. Hier möchte ich auf die Fragen antworten, die in diesem Zusammenhang am häufigsten gestellt werden. Gleichzeitig möchte ich ermutigen und motivieren, Neugierde und Abenteuerlust wecken und hoffentlich auch einige Vorurteile beiseite räumen, denn es handelt sich bei dem Weg in eine internationale Universität immer um eine Option, nie um ein Anrecht. Für ein umfassendes Verständnis und für sehr genaue Informationen und Hinweise lohnt es sich das Buch zu lesen. Gerne bin ich auch als Beraterin tätig und kann unter liegl@isabelle-liegl.com kontaktiert werden.

Wie habt ihr das gemacht? Wir haben uns rechtzeitig informiert (9. Klasse), die Jungs haben die drei Jahre vor dem Abitur eine Bewerbungsstrategie entwickelt und umgesetzt, haben zeitgleich zum normalen Schulalltag alle Bewerbungsanforderungen erfüllt.

Was ist denn in England oder in den USA besser? Sicherlich nicht alles, denn in beiden Ländern gibt es viele Unis, die weniger als durchschnittlich sind. Es gibt allerdings auch viele Unis, die besser sind als die deutschen Universitäten oder in einem bestimmten Bereich brillieren. Dann ist die Ausbildung und Ausstattung, die man erhält, überragend und wird in den USA noch ergänzt durch Wettbewerbe, Persönlichkeitsentwicklung, ein internationales Netzwerk, vielseitige akademische und nicht-akademische Förderung, berufliche Anleitungen und Einstiegschancen. Einen guten Überblick, Vergleichsinformationen sowie gezielte Informationen bietet ein internationales Universitätsranking, z. B. Times Higher Education oder das Shanghai-Ranking, die auch auf die jeweiligen Internetseiten der Universitäten führen.

Warum sollten sie auf einer Elite Universität studieren? In der 9. Klasse kam unser ältester Sohn mit dem Wunsch zu uns, nur in den USA studieren zu wollen. Wir waren zunächst nicht begeistert und forderten die Zusage einer wirklich guten Uni, verständlicherweise aufgrund der hohen Kosten. Der jüngere Bruder zog dann nach. Das Wort Elite hat im Deutschen einen negativen Beigeschmack. In den USA spricht niemand von Elite, sondern von der Förderung der Intelligenz. Ein Beispiel: das Auto-Navigationssystem wurde am MIT entwickelt.

Wie finanziert man das? Indem man dafür arbeitet oder indem sich der Bewerber rechtzeitig für ein Stipendium bewirbt. Es gibt auch in Deutschland sehr viele Angebote, die zum Teil nicht abgerufen werden, da Ausbildung in Deutschland umsonst ist. Man hat es nicht nötig. Ganz anders im Ausland, vor allem in den USA. Es gibt viele Universitäten und Colleges, die auch Ausländern ein Stipendium gewähren. So verteilt z. B. Stanford an 50 % seiner Studenten Stipendien, davon sind 36% aus nicht akademischen Familien. Aber Ausbildung im Ausland kostet Geld, da kann ich leider nichts schön reden.

Warum habt ihr eure Kinder auf die Internationale Schule geschickt? Weil sie mehr brauchten und wollten als den deutschen Kindergarten mit Spielen, Basteln, Singen und weil meine Seite der Familie sehr international ist.

Worin unterscheidet sich die Internationale Schule vom deutschen Gymnasium? Sehr komplex zu beantworten, bitte einfach mal  das Curriculum etc. z. B. der MIS (Munich International School) googeln. Abschluss International Baccalaureate, weltweit anerkannt, auch in Deutschland bei bestimmter Fächerkombination, kreatives und innovatives Lernen, internationale Kollaboration und Kommunikation, Persönlichkeitsentwicklung, zukunftsorientiertes Denken und Arbeiten, Pädagogik und Erziehung nach angelsächsischem Vorbild, mehr Unterricht, mehr Sport, Musik…, mehr Initiative, mehr Bindung an den Lehrer, mehr Engagement und Förderung des Einzelnen.

Warum hilft die Internationale Schule bei der Kindererziehung? Weil sie eine Ganztagesschule ist, mit akademischer und nicht-akademischer Förderung den ganzen Tag. Weil die Kinder auch nach der Schule noch in Projektarbeiten, Wettbewerben, Sportteams u. ä. eingebunden sind. Weil die Kinder ermutigt, motiviert und, wenn es notwendig ist, auch erzogen werden. Weil die Kinder glückliche Schulkinder sind und die Familien nicht unter dem „Schulstress“ und allen damit verbunden Konflikten leiden. Weil nicht-deutsche Familien oft strenger sind und von ihren Kindern fordern, sich rechtzeitig mit ihrer Zukunft nach der Schule auseinanderzusetzen und das färbt auf andere Kinder ab.

Was sind die Vorteile und Nachteile, die mit dem Weg eurer Kinder verbunden sind? Mehr Arbeit und Disziplin während der zwei oder drei Jahre vor dem Abitur und weniger Chillen, denn der „Deal“, den man eingeht, heißt: ich strenge mich vor dem Abitur mehr an, komme in eine renommierte Uni und habe es dann danach leichter, weil ich interessante und begehrte internationale Praktika und Jobangebote erhalte. Durch die während des Bewerbungsprozesses notwendige Selbstreflexion und Fokussierung auf Stärken und Schwächen, reifen Kinder früher und verstehen, warum und wofür sie sich anstrengen. Vor der Entfernung und dem fremden Land haben einige Eltern Angst, aber ich habe die Erfahrung gemacht, dass Eltern, deren Kinder im nahe gelegenen Ausland studieren, ihre Kinder letztlich auch nicht öfter sehen. Natürlich ist aber die Kommunikation mit ihnen einfacher und ein Treffen flexibler. Auch können die Kinder nicht mehr ein Leben lang in den USA bleiben. Normalerweise bekommt man ein Arbeitsvisum für ein Jahr nach dem Studium, für einen Abschluss in MINT Fächern sind es drei Jahre.

 

Für alle Auslandsbewerbungen gilt: Man sollte wirklich gut und professionell informiert sein, man muss rechtzeitig planen und handeln und man sollte das deutsche Schulsystem im internationalen Vergleich nicht überschätzen, denn es deckt nur einen (kleinen) Teil der Anforderungen ab.

 

 

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