Die Akademie für Innovative Bildung und Management und ihre jährliche Bildungskonferenz in Heilbronn sind ein einzigartiges, gemeinnütziges Geschenk von Unternehmensgründer Dieter Schwarz an uns alle. Für ihn ist Bildung unser wertvollster Rohstoff, der in einer Zeit des oftmals auch disruptiven Wandels noch mehr an Bedeutung gewinnt, noch mehr können, noch mehr bewältigen muss.
Unsere Bildung zu stärken, ist daher Auftrag der Akademie, insbesondere in den Bereichen Krippe, Kindergarten und Schule, denn hier beginnt die Bildung als Voraussetzung für die aktive, selbstbestimmte und verantwortungsvolle Teilhabe an der Gesellschaft und die Gestaltung des eigenen Lebens. Deshalb entwickelt die AIM Bildungs- und Weiterbildungskonzepte für Kinder, Jugendliche, Auszubildende, aber auch für Studierende, Pädagogen und Eltern, die den nachhaltigen Erwerb von Bildung zum Ziel haben – wirksam, beständig und überprüfbar (Presseinformation AIM Innovative Bildung 2019). Einen Nachweis dieses beeindruckenden und vielfältigen Angebots findet man im Stiftungsjahrbuch 2018.
Seit 2007 wird die AIM von Tatjana Linke geführt, einer überaus klugen, umsichtigen, erfahrenen Managerin, die Berufsjahre in Taiwan verbrachte und bereits bei der Deutschen Telekom Stiftung Erfahrung sammeln konnte. Sie richtet den Blick der AIM nach vorne, in Richtung Wandel und Zukunft, und wird dabei begleitet von Dr. Anna Weiland, die sie in Kommunikationsfragen und -themen kompetent unterstützt. Die Stiftung arbeitet finanziell und konzeptionell unabhängig, sie kann guten Ideen in flexiblen Prozessen nachgehen und profitiert von kurzen Berichtswegen und sehr guten Beziehungen zu Hochschulen, Handelskammern und anderen Stiftungen.
Doch damit nicht genug. Insgesamt 85 Mitarbeiter machten auch die diesjährige AIM Bildungskonferenz zum Thema Bildungsgerechtigkeit für Kinder möglich, die wichtige Anregungen für Politik und Praxis vorstellte und diskutierte. Ich hatte in diesem Rahmen die große Freude, mit Tatjana Linke über die Ausrichtung und Wirkung der Konferenz 2019 zu sprechen vor dem Hintergrund, dass Bildungschancen und Bildungsgerechtigkeit für Kinder und Jugendliche vor allem aus sozial schwachen Familien bis heute in Deutschland mehr Versprechen als Tatbestand sind. Die jüngste IGLU-Studie (Internationale Grundschul-Lese-Untersuchung) zeigt, dass 18 Prozent der Kinder in der vierten Grundschulklasse nicht ausreichend gut lesen und schreiben können (siehe Presseinformation).
Kinder liegen Tatjana Linke besonders am Herzen. Sie fordert uns zum Hinschauen und Zuhören auf, damit Kinder lernen, ein positives Selbstkonzept zu entwickeln; damit sie das Glücksgefühl erfahren dürfen, wenn etwas gelungen ist: Schau mal, was ich schon kann! Damit positive Lernerlebnisse dazu führen, dass sie sich selbst als jemanden erfahren, der etwas erreichen kann, und der auch Freude daran hat. Nur dann steigt die Frustrationstoleranz und die Kinder üben Begeisterung und Durchhaltevermögen – beides Voraussetzungen für Erfolg. In dieselbe Richtung zielt auch die Stiftung der deutschen Wirtschaft mit ihren Projekten „Studienkompass“ oder „Zeig was du kannst!“, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, junge Menschen für eine zielgerichtete und individuell passende Bildungswegplanung und Übergangsentscheidung von einer Bildungsetappe in die nächste zu unterstützen und zu begleiten (Programm AIM Bildungskonferenz S. 45). Tatjana Linke bestätigte, dass viele Kinder und Jugendliche, vor allem aus bildungsfernem Umfeld, ihr Wissen nicht transportieren können, es fehlt ihnen an Selbstbewusstsein.
In zahlreichen Vorträgen, Foren und Workshops stellte sich die AIM Konferenz über zwei Tage lang die Frage: Was muss Bildung heute und in Zukunft umfassen, damit sie individuell, demokratisch, offen, flexibel, verantwortungsvoll und vorausschauend sein kann. Alle sechs Themenschwerpunkte wurden so vielfältig und interessant gestaltet, dass die Teilnahmeauswahl schwer fiel. Ich hätte gerne noch so viel mehr gehört, gelernt, erfahren. Denn gerade bei den angebotenen Workshops zählt nicht nur die Analyse, die Theorie, wie so oft bei uns in Deutschland. Bei AIM geht es um die Anregung zur Umsetzung und Anwendung in der Praxis. Davon zeugen Workshops wie „Qualitätskriterien für frühkindliche Bildungseinrichtungen“, „Lernen im Ungleichschritt mittels Lernleitern“, „Sprachbildung üben“, „wertschätzende Kommunikation in Elterngesprächen üben“, „geschlechterbewusste Pädagogik“, „Inklusion mit digitalen Medien“, „mittels schulischer Netzwerke miteinander innovieren“ oder „mit Storytelling zu digitaler Ethik“. Der Tag verging wie im Flug und ich gratuliere dem gesamten Team zu dieser herausragend gut strukturierten, innovativen und wirklich effektiven Veranstaltung, die ich mir auch für München wünschen würde!
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