Gunnar Heinsohn, Professor der Soziologie und Kompetenzforscher, kommt in der Neuen Züricher Zeitung vom 9. November 2018 zu einer beeindruckenden wie beängstigenden Erkenntnis: Die Schere zwischen kompetenten und inkompetenten Menschen klafft weltweit immer weiter auseinander. Beispiel Ostasien, hier werden die Länder zunehmend wettbewerbsfähiger. Die besten Schüler der Welt leben im ostasiatischen Raum. Von 1.000 10jährigen Schülern sind bis über 500 in der höchsten mathematischen Leistungsklasse, in Deutschland hingegen sind es 50. In der Schweiz wenigstens noch 220. Die USA sind bei Spitzenbegabungen fast dreimal stärker als Westeuropa. Die Folge ist, im Jahre 2017 war Deutschland bei PCT Patenten nur 60 Prozent so gut wie die Japaner. Die Chinesen bestreiten 43 Prozent aller Veröffentlichung zur Künstlichen Intelligenz, während Deutschland bei der digitalen Zukunftsfähigkeit bis 2018 vom achten auf den zwanzigsten Platz abgerutscht ist. Selbst im östlichen Europa schneiden Schüler im Vergleich deutlich besser ab als die westeuropäischen.
Auswege aus diesem Dilemma gäbe es einige. Was ist z.B. mit innovativem Denken, mit der Bildung aller Sinne, mit der Wettbewerbsfähigkeit und Resilienz unserer Kinder? Wann werden wir
nichtakademische Fähigkeiten in den Lehrplan unserer Kinder aufnehmen, weil Computer immer mehr können und uns Entlastung bringen.
Das soll nicht bedeuten, dass Bildung durch Digitalisierung leichter oder einfacher wird, wie oft und falsch verbreitet. Lernen wird immer Anstrengung bedeuten und eine Herausforderung
darstellen. Lernen braucht auch den Aufbau positiver Beziehungen, schafft Motivation und ermöglicht in letzter Konsequenz das kreative, sinnstiftende und problemlösende Denken (Klaus Zierer,
Erziehungswissenschaftler in Augsburg, Die Grammatik des Lernens, FAZ 4. Oktober 2018, Nr. 230, S.7), das wir bedingungslos für die Zukunft brauchen.
Eine andere Frage: Wann wird eines der reichsten Länder der Welt ausreichend Ganztagesschulen und Kitas anbieten, um alle Kinder auszulasten und zu fördern, um leistungsstarke Kinder zu leiten
und lernschwache Kinder zu unterstützen und den Eltern die Bürde abnehmen, ihre Kinder jeden Nachmittag als Hilfslehrer zu begleiten, zumal wenn immer mehr Kinder aus bildungsfernem Milieu
stammen.
Am wichtigsten aber ist: Wann fängt die deutsche Bildungspolitik damit an, den Kindern und ihren Eltern begreiflich zu machen, dass der langfristige Wohlstand und die Wettbewerbsfähigkeit von
Deutschland auch davon abhängen, wie gut seine Schüler und Schülerinnen in den naturwissenschaftlichen (MINT) Fächern sind. Auf gut Deutsch: Wir brauchen „Streber“ und im Vergleich zu den
Schülern aus Ländern, die im Bildungs- und Innovationsvergleich mittlerweile besser abschneiden als wir, haben unsere Schüler und Schülerinnen bei weitem weniger Stress!
Ich plädiere dafür, natürlich in das staatliche System zu investieren, aber auch über kostenpflichtige Modelle der Ausbildung nachzudenken. Wir wissen ja, oft ist nichts wert, was nichts kostet.
Wohlgemerkt, ich rede hier nicht teuren Privatschulen das Wort, möchte aber darauf hinweisen, dass es durchaus Bildungskonzepte gibt, die zukunftsorientierter sind, als vieles im aktuellen
staatlichen Schulwesen.
Viel Vorbildhaftes ist in der Pädagogik, im Lehrplan und in der Zukunftsstrategie der Internationalen Schulen zu finden, die in vielen Bereichen schon seit Jahren leisten und bieten, worüber in
den deutschen Kultusministerien und Schulämtern immer noch theoretisiert und gefachsimpelt wird. Meist ohne Ergebnis, denn die Analyse ist wichtiger als die Lösung, und es dauert lange bis man
sich sicher sein kann, den richtigen Weg gefunden zu haben. Mit diesem Zukunftsmanagement kommt man nirgendwo hin.
Anscheinend kam auch noch niemand auf die Idee, einfach nachzumachen, was die Internationalen Schulen schon längst erfolgreich bewiesen haben. Der Kindergarten und die Grundschule der
Internationalen Schule sind Orte der Anregung und der Neugier. Bereits Vorschüler präsentieren ihr Kuscheltier vor der ganzen Klasse, beschäftigen sich nicht nur mit der Natur, sondern auch mit
Robotik, lernen eine Fremdsprache und erleben durch den United Nation Food Day die Vielfalt der Welt. Die Schüler aller Jahrgangsstufen lernen zu lernen, erfahren fächerübergreifende und
individualisierte Bildung durch unterschiedliche Leistungsstufen. Sie arbeiten in einem Innovation Hub, beschäftigen sich mit Wirtschaft und Demokratie, stellen sich nationalen und
internationalen Wettbewerben, engagieren sich schulintern für eine Vielzahl von Hobbies und Interessen, beherrschen sowohl Englisch, als auch ihren Laptop, und zwar nicht nur als Konsumenten von
Computerspielen, sondern als Produzenten und Programmierer. Jährlich werden die Schulklassen neu zusammengestellt und die Kinder üben sich in sozialer Kompetenz. Die Pädagogik folgt der
angelsächsischen Welt und ist nah am Kind, nicht theoretisch, sondern pragmatisch. Konsequent in der Sache und freundlich im Ton. Internationale Schulen verfolgen eine ganzheitliche Erziehung der
Kinder und somit auch eine vielfältige und mehrdimensionale Ausrichtung der Lehr- und Lerninhalte. Diese beinhalten auch die Persönlichkeitsentwicklung jedes einzelnen Schülers. Mit anderen
Worten: Die Schüler und Schülerinnen sollen sich entwickeln und auf positive Weise Einfluss nehmen in einer komplexen und sich ändernden Welt.
Kommentar schreiben