Regeln für den Umgang mit Sozialen Medien

Für viele Teenager ist die Online Welt einfach nur eine Verlängerung ihrer Realität. Sie senden Snapshots um ihre Freunde zu kontaktieren, sie posten Fotos auf Instagram um Spaß und Parties zu dokumentieren, sie schauen Netflix auf dem Handy und checken ihre Whatsapp Nachrichten. Die digitale Kommunikation macht vor der deutschen Sprache nicht halt und wir alle verwenden mittlerweile ganz selbstverständlich Wortschöpfungen in „Denglish“, um uns zu verständigen.

Was aber machen die Kinder und Jugendlichen wirklich online und wie können wir als Eltern Sorge tragen, dass sie keinen Blödsinn machen und nicht ihre gesamte Freizeit im Netz verbringen?

 

Hierzu möchte ich die Verhaltensregeln von Ana Homayoun aufgreifen:

 

Wenn Sie nicht wissen was Snapchat ist, laden Sie es herunter und informieren Sie sich. Die meisten Kinder und Jugendlichen wissen oder gehen davon aus, dass ihre Eltern nicht wissen was ihre Kinder online machen, welche Seiten sie nutzen, welche Apps sie verwenden. Diese Kinder werden im Fall von Problemen auch nicht ihre Eltern ansprechen, die in ihren Augen „keine Ahnung haben“.

 

Seien Sie selbst ein gutes Vorbild. Wenn Sie Ihre Freizeit zu einem großen Teil vor dem Computer, Bildschirm oder Tablet verbringen, dann werden Ihre Kinder es ihnen nachmachen. Ihre Kinder beobachten Sie und werden nicht verstehen warum sie Ihren Konsum reduzieren sollen, wenn Sie selbst beim Abendessen Nachrichten verschicken oder mitten im Gespräch auf Ihr iPhone schauen.  

 

In den Medien gibt es immer wieder Artikel oder Informationen über Online Aktivitäten, die fragwürdig sind oder Schaden anrichten und die Sie dazu nutzen können, um sich mit Ihren Kindern darüber zu unterhalten. Thematisieren sie diese Vorgänge, fragen Sie Ihre Kinder was sie darüber denken, hören Sie zu und lassen Sie zu, dass Ihre Kinder die richtigen Antworten selbst finden. 

 

Fragen Sie Ihre Kinder nach ihren Werten, wie und warum sie sich so oder so verhalten, was sie gut und schlecht finden, wovon sie überzeugt sind. Diese Diskussion erlaubt die Überleitung zu Online Themen und die Überprüfung, ob diese Werte auch mit ihrem Verhalten im Netz übereinstimmen. Auf diese Weise werden Dinge bewusst, ohne dass Eltern sofort wieder Erwartungen formulieren, die Stimme heben oder mehr reden als zuhören.

 

Bringen Sie Ihren Kindern bei, auf die drei „W's“ zu achten: WER sind meine Facebook Freunde, wer meine Follower, wer kann meine Nachrichten, Fotos etc sehen und ist das OK? WAS will ich sagen, zeigen, posten und würde ich das auch in der realen Welt tun? WARUM schreibt, postet oder chattet ihr Kind und würde es sich wohl fühlen, wenn genau dieses Foto oder diese Nachricht öffentlich gemacht würden?

 

Launen sind in der Pubertät keine Seltenheit und können das Verhalten Ihrer Kinder stark beeinflussen. Teenager tragen diese Gefühlslagen oft ins Netz und blenden in diesen Momenten die Konsequenzen aus. Helfen Sie Ihren Kindern dabei, sich dessen bewusst zu werden und erst einmal durchzuatmen und nachzudenken, bevor sie etwas emotionales ins Netz stellen. Mit der Zeit können die Jugendlichen weniger impulsiv und reflektierter entscheiden und begehen trotz emotionaler Erregtheit keine desaströsen Fehler, die kaum mehr wieder gut zu machen sind.

 

Sicherheit ist wichtiger als alles andere! Wenn Sie das Gefühl haben das Vertrauen Ihrer Kinder zu missbrauchen, wenn Sie ihre Handys überprüfen, Zugang zu Passwörtern verlangen und das Herunterladen von Apps kontrollieren wollen, dann denken Sie nochmals gut darüber nach. Ist es nicht wichtiger die soziale, emotionale und physische Sicherheit ihrer Kinder an erste Stelle zu setzen? Versuchen Sie mit Ihren Kindern akzeptierbare Nutzungsvereinbarungen zu treffen, arbeiten Sie mit ihnen zusammen und erwägen Sie eine Überprüfungsapp, wenn Sie begründete Verdachtsmomente haben.

 

Gehen Sie offen damit um, damit ihr Kinder nicht den Eindruck gewinnen hintergangen zu werden, aber seien Sie aufmerksam, realistisch und schauen Sie nicht weg oder verharmlosen die Situation. Hier finde ich überbordende Liberalität völlig fehl am Platz – aber wahren Sie die Würde Ihres Kindes.

 

Helfen Sie Ihren Kindern, wenn online etwas vorgefallen ist, dass sie quält oder ihnen Ärger macht. Bieten Sie Ihre Hilfe an und wenn Sie das Gefühl haben, dass Ihre Kinder einen Außenstehenden eher akzeptieren würden, suchen Sie nach einer Person des Vertrauens, der im Fall der Fälle Ihrem Kind zur Seite steht und bei der Auflösung des Online Problems helfen kann. Außerfamiliäre Personen sind manchmal die bessere Wahl, wenn Teenager nicht mehr ein noch aus wissen und Eltern überfordert sind.

 

Eltern zu sein im digitalen Zeitalter ist keine leichte Aufgabe. Deshalb mein Rat: tun Sie sich mit anderen Eltern zusammen – mit den Eltern der Freunde Ihrer Kinder. Berichten Sie, wenn etwas vorfällt, was nicht akzeptabel ist, wenn eine Online Aktivität in Ihren Augen nur Schaden bringt. Es gibt keine „Petzer“ wenn es darum geht Kinder auch vor sich selbst zu schützen. Ihre Kinder müssen sich in einer Welt bewegen, die immer „auf Sendung“ ist; da sind Fehler zwangsläufig, denn niemand ist in jungen Jahren so beherrscht und erfahren, dass er oder sie alles alleine stemmen kann. Vereinbaren Sie mit den anderen Eltern einen Kodex, der zulässt, dass Probleme ans Licht kommen dürfen und behoben werden können.

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